Der Rückzug des SV Bübingen aus der Saarlandliga sorgte für Gesprächsstoff, nun geht es beim ehemaligen Vizemeister der höchsten saarländischen Spielklasse ums Überleben: 100.000 € Schulden haben sich angehäuft und der Verein benötigt mindestens ein Viertel davon, damit ein Anwalt außergerichtlich über Einigungen mit den Gläubigern verhandeln kann. Eine außerplanmäßige Erneuerung des Kunstrasens und vor allem nicht gezahlte Abgaben an die Berufsgenossenschaft und die Knappschaft haben zur hohen Schuldenlast geführt.
„Hätte unser damaliger Steuerberater uns darauf aufmerksam gemacht, dass durch die Änderungen bei der Minijobzentrale unsere bisherige Abrechnung nicht mehr korrekt sind, hätten wir zum einen natürlich unsere Abgaben auch geleistet und zum anderen unsere Ausgaben an die neuen Bedingungen angepasst“, erklärt Michael Grenwelge, der Vorsitzende des SV Bübingen (1991 bis 2014 und seit Herbst 2017) in der Saarbrücker Zeitung. „Auch schon zu meiner Zeit im Jahr 2014 sind Fehler passiert, die nicht hätten passieren dürfen.“
Durch einen außergerichtlichen Vergleich versucht der Verein nun ein Insolvenzverfahren zu verhindern, da eine Insolvenz die Auflösung des Vereins bedeuten könnte. „Wir hätten auch während eines Insolvenzverfahrens noch die Chance, uns mit einem Vergleich zu einigen. Aber wir wollen es ohne Verfahren schaffen“, sagt Grenwelge.
Nun hofft der Verein auf die Unterstützung von Mitgliedern und Gönnern und ein Anwalt hat ein Treuhandkonto eingerichtet. „Auf das Konto hat der Verein keinen Zugriff. Sollte der Vergleich scheitern, bekommen alle, die eingezahlt haben, ihr Geld zurück“, erklärt der Vorsitzende.
Auch Jugend-Hallenturniere und das große Hallenmasters-Qualifikationsturnier sollen durchgeführt werden. „Wir haben für unser Qualifikationsturnier schon Zusagen von den Lokalrivalen aus der Saarlandliga SC Halberg Brebach, SV Saar 05 Saarbrücken Jugend und SV Auersmacher. Auch viele Nachbarvereine haben schon zugesagt. Wir sind sehr dankbar, dass uns die umliegenden Vereine unterstützen“, sagt Grewelge, dessen verein aus den Fehlern lernen will und in der kommenden Saison in der Kreisliga einen sportlichen Neuanfang startet.
Die beiden Trainer für den Neuanfang kommen zur Saison 2019/2020 aus dem Bliestal: „Marc Becker und Sebastian Fay (beide aktuell beim SV Bliesmengen-Bolchen) werden unsere neuen Trainer. Es haben bereits Spieler im zweistelligen Bereich zugesagt, dass sie dabei sind“, sagt Grenwelge, der voller Hoffnung ist, dass der Verein noch in diesem Jahr wieder in ruhigeres Fahrwasser kommt.
Aktuell belben die AH und vier Jugendmannschaften die Sportanlage des SV Bübingen, zudem spielt dort der SC Bliesransbach, dessen Kunstrasen bei den Sommer-Unwettern zersört wurde.